"Arnold Schönberg und die Schrammelbrüder"

- wie das zusammenpasst, demonstrierte das Klangforum Wien auf originelle Weise.

Tänze und Lieder aus dem Repertoire der Brüder Schrammel fixierten den wienerischen "Humus", von dem sich Reminiszenzen noch in Schönbergs Serenade op. 24 - einer seiner ersten Versuche mit der Zwölftontechnik - finden. Von hier wieder führten Verbindungslinien - vor allem in der solistisch ausgedünnten Farbgebung - zurück zum 1912 entstandenen "Pierrot lunaire"; wenige (allzu wenige!) Kostproben aus Cerhas "Eine Art Chansons" standen für eine kaustische Spätblüte des Wienerischen heute. Uli Fussenegger, der Kontrabassist des Ensembles, hat diese "Fragmente" durcheinandergemixt und kluge Verbindungslinien zwischen ihnen erdacht, sein Kollege Walther Soyka (Akkordeon) die Altwiener Musik zuweilen recht hintersinnig arrangiert. Und so lösten am Podium des Mozartsaals gleich drei "Klangforen" einander ab: Perfekt in Präzision und Spielfreude bewährten sich das Serenaden ­ und das "Pierrot" ­ Ensemble, während das Schrammel - Quintett zuweilen mit Intonationsproblemen kämpfte. Unzulängliche Artikulation beeinträchtigte trotz akrobatischer Registerwechsel die Rezitation von Graham Valentine beim "Pierrot". Überragend hingegen Walter Raffeiner, als Charaktertenor wohlbekannt, mit seinem stimmtechnisch souveränen, humorvoll ­ pointierten Wienerisch: "I und der Mond" oder "Wann i amol stirb" gerieten da zu wahren Kabinettstücken.

Die Presse 20. 02. 2002 (über Zykluskonzert 18. 2. 2002)